Wenn die Milch mal schlecht wird…

Ich habe eine Freude an schlecht gewordener Milch entwickelt. Ja, wirklich!

Hin und wieder passiert es auch mir, dass ich nicht früh genug gemerkt habe, dass ich noch einen Rest Milch zu verarbeiten habe. Und dann ist es passiert.

Zum Essen oder Verarbeiten als Lebensmittel taugt ja die homogenisierte und pasteurisierte Milch leider nicht mehr. Aber dafür hat sie starke Talente für den Haushalt. Na gut, sie macht mir nicht die Wäsche und räumt auch nicht die Spülmaschine aus – schade! Aber beim Putzen und Spülen hat sie ungeahnte Fähigkeiten.

Und jetzt ist es mir wieder passiert, ich habe nicht aufgepasst und ein kleiner Rest Milch ist schlecht geworden. Wir haben halt nicht mehr so einen hohen Umsatz an Milch wie früher… Und so habe ich mich daran erinnert, dass Milch auch eine umweltverträgliche Alternative zum Putzen von angelaufenem Silber sein soll. Also habe ich mal geschaut, wie das alte Besteck und der Kerzenleuchter von meiner Oma aussieht, die ich so selten benutze: Gar nicht schön…

Wie Ihr seht, hatte der Kerzenleuchter es bitter nötig, mal ein wenig gepflegt zu werden.

War also ein gutes Studienobjekt. ;o)

Zunächst kam die Milch in eine kleine Schale. Und ich habe einen alten Spülschwamm rausgesucht, den ich für solche und ähnliche Aktionen immer aufhebe, weil ich den Schwamm danach nicht mehr zum Spülen nutzen will.

Das Prinzip ist das gleiche wie bei üblichen Reinigungsmitteln: Mit dem Schwamm ein wenig in die alte Milch getippt und anschließend damit über das angelaufene Silber gewischt, dabei ein kleines bisschen Druck ausgeübt. Während der Putzerei wurde die ehemals weiße Milch schön dunkelgrau und das Silber immer heller – zumindest an den Stellen, an die man mit dem Schwamm gut ran kam. Und schließlich sah der Leuchter ganz anders aus. Da hätte sich meine Oma aber gefreut! Wie die wohl früher ihren Leuchter geputzt hatte?

Und dann kam das Besteck dran – und wie Ihr sehen könnt, hat sich auch das gelohnt. (Das jeweils linke Exemplar kam noch nicht in den Genuss einer “Gammelmilchkur”.) Ohne viel Aufwand, nur mit ein bisschen alter Milch, einem alten Schwamm und ein bisschen Zeit…

Das erste Mal kam die alte Milch übrigens beim Campingurlaub zum Einsatz. Sie kann nämlich noch etwas – nicht nur Silberputzen! Was viel alltäglicheres. Sie ist ein “Einbrenn-Tausendsassa”.

Als auf dem Gaskocher irgendwas übergelaufen und anschließend ordentlich eingebrannt war, kam ihr großer Moment. Am selben Morgen war uns ein Rest Milch in der Kühlbox schlecht geworden, so dass ich ausnahmsweise ein Putzmittel beim Campen bei der Hand hatte (ist ja sonst nicht so mein wichtigstes Urlaubsutensil…) und es gleich ausprobiert habe. Und siehe da – nach einer sehr kurzen Einweichzeit konnte ich die starke Verkrustung wegwischen. Das hat mich beeindruckt! Ganz ohne Chemie :o)

Der nächste Einsatz war noch faszinierender: Aus Unachtsamkeit war uns zuhause ein Topf viel zu heiß geworden und wir haben ihn schnell auf einen Untersetzer aus Wolle gestellt. Das Resultat war, dass sich der Topf in den Untersetzer reingebrannt hat. Roch nicht sooo schön! Und sah danach auch nicht so schön aus. Sowohl innen als auch außen dicke (!) Krusten. Zunächst habe ich den Topf “normal” geschrubbt und dann auf den nächsten Fall von verdorbener Milch gewartet. Als es dann soweit war hat die Milch abermals ihre Wunder getan. Ein wenig eingeweicht und dann mit einem alten Spülschwamm mit wenig Druck drüber gerubbelt. Weg. Einfach so. Innen und Außen. !!

Und ab jetzt muss ich mir überlegen, was ich noch mit meiner Milch mache. Weil sooo oft brennt mir ja auch nichts im Topf an… Ich probiere weiter, was die alte Milch noch so kann, wenn ich wieder mal nicht aufgepasst habe und ein Rest umgekippt ist. Vielleicht der Backofen? Mal sehen, was ich so finden kann…

Jedenfalls finde ich es spannend, welche Wundermittel die Natur für uns bereithält und wie wenig künstliche Hilfmittel wir eigentlich wirklich brauchen…